Im Zuge meines Online-Mar­ket­ing-Prak­tikums bei voor habe ich mir über­legt, noch eine ergänzende Weit­er­bil­dung im Bere­ich Con­tent Cre­ation zu machen. Gedacht, getan! Nach kurz­er Recherche bin ich auf den Kurs „Con­tent Cre­ation 1“ am Dig­i­tal Cam­pus Vorarl­berg gestoßen – und habe mich direkt angemeldet.

Ich muss geste­hen: Bezüglich der Kurs­beschrei­bung war ich bere­its im Vor­feld etwas skep­tisch, ob hier auch wirk­lich eine Weit­er­bil­dung im Onlinebere­ich ange­boten wird – oder sich der Unter­richt doch eher im Umfeld von Print­me­di­en abspielt. Dazu aber etwas später mehr.

Was macht ein Redakteur eigentlich so?

Ein ehe­ma­liger Russ­me­­dia-Jour­­nal­ist hielt die ersten bei­den Kur­sein­heit­en. Dabei wur­den The­men wie „Wie plane ich eine Pressekon­ferenz“ oder „Wie kom­mu­niziert Öffentlichkeit­sar­beit“ behan­delt. Ich erhielt unter anderem Ein­blicke in den Ablauf eines Redak­tion­stages. Unser Ref­er­ent brachte die The­men sehr prax­is­nah an die Gruppe her­an, aber mir fehlte hier jeglich­er dig­i­tale Bezug.

Der erste Kurstag endete mit fol­gen­der Auf­gaben­stel­lung: The­men­find­ung und Aus­for­mulierung ein­er Presseaussendung. Echt jet­zt, eine Presseaussendung? Ich wollte doch eigentlich ler­nen, Web-Texte zu schreiben! Nach Rück­sprache mit unserem Ref­er­enten bekam ich das Okay, einen Blog-Artikel für die Stadt Wien zum The­ma „Son­ntags­brunch in Wien“ zu schreiben. Man will gar nicht wahrhaben, wie schw­er es ist, in der Haupt­stadt­metro­pole son­nta­gnach­mit­tags zu brunchen! Deshalb habe ich die Lokale, in denen das möglich ist, unter dem Titel „Nach­mit­tags­brunch? Wien weiß wie es geht!“  genauer unter die Lupe genom­men.

Zu viel Presse – zu wenig Blogs

Der zweite Kurstag war der Analyse der Presseaussendun­gen bzw. Blog­beiträge der Kursteil­nehmer gewid­met. Der Vor­tra­gende übte kon­struk­tive Kri­tik. Alles in allem zwei inter­es­sante Kurstage. Nur: ob sie am „Dig­i­tal Cam­pus“ richtig aufge­hoben sind, wage ich zu bezweifeln.

Unsere dritte Kur­sein­heit war dem The­ma Con­tent Mar­ket­ing gewid­met. Ein sym­pa­this­ch­er Vor­tra­gen­der aus dem Bere­ich der Dig­italkom­mu­nika­tion brachte uns die große Bedeu­tung ein­er guten Con­­tent-Strate­gie näher und erk­lärte uns die ver­schiede­nen Online-Mar­ket­ing-Tools. Wir recher­chierten ein Blog-The­­ma, definierten unsere Ziel­gruppe und über­legten uns die rel­e­van­ten Kanäle.

Das passende Blog-The­­ma zu find­en bere­it­ete mir Kopfzer­brechen. Mit dem Tool „AnswerTheP­ub­lic“ erhielt ich einen visuellen Ein­druck aktueller The­men, die User zu einem Such­be­griff recher­chieren. Mein The­ma: „Ich kaufe region­al – und du?“. Um meine Leser emo­tion­al anzus­prechen, brauchte mein Blog-Beitrag in erster Lin­ie eine authen­tis­che Hin­ter­grundgeschichte. Es wurde erläutert, dass der Kon­flikt der Treib­stoff für gutes Sto­ry­telling sei – dadurch entste­he Span­nung. Das Prob­lem an dieser Stelle? Die Zeit. Einige Blog­beiträge blieben daher ungesichtet.

Man­gel­nden Online-Bezug kon­nte man am drit­ten Kurstag nicht bemän­geln. Aber: Der Ref­er­ent hat­te – zumin­d­est augen­schein­lich – kein vor­bere­it­etes Konzept, son­dern ori­en­tierte sich stark an den zuvor abge­fragten Inter­essen der Teil­nehmer. Ein­er­seits löblich, um möglichst indi­vidu­ell auf die Wün­sche der Kurs-Teil­nehmer einge­hen zu kön­nen – ander­er­seits fehlte dadurch der rote Faden. So wur­den vorder­gründig all­ge­meine Online-Mar­ket­ing-The­­men erläutert. Für mich etwas ent­täuschend, da mich in erster Lin­ie der The­men­bere­ich rund um „Con­tent Cre­ation“ bren­nend inter­essierte.

Google und seine verschiedenen Tools

Der vierte und vor­let­zte Kurstag fand auf­grund der vorherrschen­den Coro­­na-Sit­u­a­­tion als Webi­nar statt. Ein Ham­burg­er Daten­jour­nal­ist führte uns in die Welt von Google News Lab ein, um uns die ver­schiede­nen Google Tools im Bere­ich des Jour­nal­is­mus näher zu brin­gen. Das von Google für mich definierte Wer­be­pro­fil amüsierte mich. Mein ange­blich­es Inter­esse an „Motor­sport“ habe ich aber gle­ich mal kor­rigiert.

Ein Bild sagt bekan­ntlich mehr als tausend Worte. Das heißt also: Das passende Bild­ma­te­r­i­al ist das A und O jed­er Wer­be­botschaft. Ist die Auswahl ein­mal getrof­fen, hil­ft dir das Tool „Tin­Eye“ und zeigt an, auf welchen URLs sich dein poten­tielles Bild eventuell schon befind­et. In weit­er­er Folge wur­den Tools wie „Google Trends“, „Google Earth“ und „Jef­freys Image Meta­dat­en View­er“ vorgestellt.

Zusam­menge­fasst: Als Redak­teur oder Jour­nal­ist wäre ich von dieser Ein­heit ver­mut­lich hel­lauf begeis­tert gewe­sen. Als Online Mar­ke­terin war ich hinge­gen nur mäßig „amused“ – die Rel­e­vanz für mich über­schaubar.

Die Texter-Vorfreude war groß

Wer­be­texte schreiben“ war der Titel des let­zten und für mich an sich span­nend­sten Kurstages. Meine Erwartun­gen waren also entsprechend hoch. Im Fokus stand der detail­lierte Auf­bau eines Wer­be­textes, die Tonal­ität und Stilis­tik. Also genau das, wofür ich mich inter­essierte – und weshalb ich den Kurs belegt hat­te. In Grup­pen wur­den Web­site-Texte, Face­­book-Posts und Newslet­ter erar­beit­et, analysiert und verbessert. Kurzum: Mit Abstand der infor­ma­tivste und lehrre­ich­ste Teil des gesamten Con­­tent-Cre­a­tion-Kurs­es.

Fazit: Es gibt Optimierungspotenzial

Würde ich den Kurs wieder besuchen? Ver­mut­lich nein. Die The­men­schw­er­punk­te waren zu stark auf das jour­nal­is­tis­che Umfeld aus­gerichtet. Vom „Dig­i­tal Cam­pus Vorarl­berg“ erwarte ich mir zudem einen stärk­eren Online-Bezug. Ich habe zweifel­sohne viele neue Erken­nt­nisse gewon­nen – zu wenig aber, um in meinem beru­flichen All­t­ag wirk­lich davon zu prof­i­tieren.