Drei Monate Prak­tikum hät­ten es für Han­nah sein sollen – und dann wäre unsere gemein­same Zeit vor­bei gewe­sen. Wir hat­ten keine freie Stelle, aber irgend­wie woll­ten wir sie nicht gehen lassen. Jet­zt ist sie unser erster voor-Lehrling. 🎉

Diese Entschei­dung bringt aber nicht nur für unseren neuen Lehrling, son­dern auch für uns als Unternehmen einige Verän­derun­gen mit sich. Da Han­nah und wir gemein­sam zum ersten Mal das Lehraben­teuer durch­laufen, möcht­en wir auch gemein­sam ein paar Ein­blicke geben, was es zum einen bedeutet, mit 27 Jahren eine Lehre zu starten – und zum anderen, wie es ist, wenn man plöt­zlich Lehrbe­trieb ist.

voor: Eine Möglichkeit bieten

Wir hat­ten die Möglichkeit, Lehrbe­trieb zu wer­den, schon vor Hannah’s Prak­tikum besprochen. Wir waren aber defin­i­tiv noch nicht tief in der Lehr­ma­terie drin­nen – und auch nicht sich­er, ob das Ange­bot der Lehre über­haupt in Hannah’s Sinne ist. Konkret: Ob sie diesen Weg ein­schla­gen möchte. 🤷🏽‍♀️ Aber weil wir von ihrer pos­i­tiv­en Entwick­lung überzeugt waren, war es uns wichtig, ihr eine Option zu bieten.

Hannah: Die richtige Branche

Die Prak­tikum­szeit ver­flog und das Ende der gemein­samen Zeit, nahte. Flo­ri­ans Auszeit rück­te immer näher. Wis­send, dass ich bei voor nicht bleiben kon­nte, ver­schick­te ich Bewer­bun­gen an unter­schiedliche Betriebe. Doch wenig über­raschend: Für die aus­geschriebe­nen Stellen hat­te ich noch nicht genug Wis­sen und Know-how. 

Zwei (!) Tage vor Flo­ri­ans Abreise haben sich Ursu­la, Flo­ri­an und ich dann zu ein­er Abstim­mung getrof­fen. Wie geht’s weit­er? 

In meinem Kopf stand bere­its fest: Die Kom­mu­nika­tions­branche it is. Ein paar Aus­bil­dungsvari­anten standen zur Auswahl, aber das Gefühl, sich von von voor und den tollen Men­schen, die ich in den let­zten Wochen ken­nen­ler­nen durfte, schon wieder zu ver­ab­schieden, war kein gutes.😵‍💫

Und da eröffneten Flo­ri­an und Ursu­la mir, dass sie viel Poten­zial in mir sähen und mir aus diesem Grund eine Lehre bei voor anbi­eten möcht­en.

 

voor: Ein klares Ja

Das Ange­bot wurde in den Raum gestellt und wir woll­ten Han­nah auf jeden Fall Bedenkzeit geben. Denn eine Lehre ist eine andere Art von Verpflich­tung als ein Prak­tikum. Zugle­ich bedeutet eine Lehre auch für zwei bis drei Jahre, ger­ade wenn man schon über acht Jahre mit­ten im Beruf­sleben stand, finanzielle Abstriche hinzunehmen. Und auch die Schul­bank muss nochmal gedrückt wer­den. 💸 Wir dacht­en, sie braucht ein wenig Zeit, um das sack­en zu lassen und alle Aspek­te durchzu­denken. Aber von ihr kam sofort: „Ja, das mach’ ich.” Flo­ri­an griff darauf stante Pede zum Tele­fon und erkundigte sich nochmal (auf die Schnelle), was zu tun sei, damit wir Han­nah ab Juni als Lehrling anstellen kon­nten. Einige Punk­ten wur­den notiert und die Auf­gabe an Ursu­la über­tra­gen.

Hannah: Das Potenzial

Ich darf schon ein paar ver­schiedene Anstel­lun­gen auf meinen Lebenslauf schreiben, kann mich aber nicht daran erin­nern, jemals wegen meines Poten­zials in einem Beruf so geschätzt gewor­den zu sein. In der Entschei­dung, einen kom­plett neuen Weg in meinem Leben einzuschla­gen, hat mich dieses Feed­back-Gespräch noch ein­mal kom­plett bestätigt. 💪🏻

voor: Feststellungsbescheid und Co.

Irgend­wie liegt uns das Aus­bilden, glauben wir! Son­st hät­ten wir uns auch an das Aben­teuer Lehre nicht herange­traut. Und der Monat Mai, noch vor die Lehre offiziell startete, war schon ein kleines Aben­teuer. Aber eines, bei dem wir lauter net­ten und hil­fs­bere­it­en Men­schen begeg­net sind – sei es per Mail, am Tele­fon oder tat­säch­lich in Per­son. Wir als Unternehmen mussten her­aus­find­en, welche Voraus­set­zun­gen wir erfüllen müssen, damit wir Han­nah aus­bilden dür­fen. Und das muss an dieser Stelle gesagt wer­den: Uns wurde von der Lehrlingsstelle der Wirtschaft­skam­mer bis zur Beruf­ss­chule immer sehr gut, fre­undlich und ver­ständ­nisvoll weit­erge­holfen. Es wurde sich Zeit genom­men und all unsere Fra­gen wur­den umfassend beant­wortet. Und auch beim Büro-Besuch, der notwendig ist, um den Fest­stel­lungs­bescheid als Lehrbe­trieb zu bekom­men, merk­te man den Zuständi­gen an: Denen liegt die Lehre am Herzen. Jet­zt wird es schon fast ein wenig kitschig. Aber so war es!🤭

Hannah: Auf einmal Lehrling

Jet­zt nur einen Bruchteil meines ursprünglichen Gehalts in meinem „früheren Leben“ zu ver­di­enen, ließ mich erst­mal schluck­en. Die Aus­sicht auf eine AMS-Förderung bestand, diese brach aber lei­der weg. Warum? Siehe weit­er unten. Weit­ere Förderungsmöglichkeit­en gibt es schon, aber darauf muss ich noch warten. 

Um ehrlich zu sein, ist das schon eine bit­tere Pille. Die schlucke ich jet­zt aber, weil ich weiß, dass es sich lohnt. Und: Wie wir alle wis­sen: Lehr­jahre sind keine Her­ren­jahre. Mit dem Prak­tikum war von mein­er Seite zudem der erste Schritt ins Risiko schon gemacht. Jet­zt eine neue Aus­bil­dung zu starten bedeutet: weniger Geld, weniger Freizeit und ver­mut­lich auch viele Tage, an denen der Kopf von der Beruf­ss­chule raucht. (Das kenne ich aber schon, weil ich im Zuge mein­er Zusatzaus­bil­dun­gen im Kinder­garten ins­ge­samt fünf Jahre an den Woch­enen­den ver­schiedene Schulen besucht habe. Also, eeeeasy.😎) 

Aber das alles ist okay. Denn ich weiß, warum ich das tue: Für meine beru­fliche Zukun­ft, für mich. Wie sagt man so schön? Wer nicht wagt, der nicht gewin­nt.🏆

voor: Optimierungspotenzial

Uns ist aufge­fall­en, dass es für die Lehre auf dem 2. Bil­dungsweg noch Opti­mierungs­be­darf gibt. Wir wis­sen, der Nor­mal­fall ist es, mit 15 und nicht mit 27 eine Lehre zu begin­nen. Darauf sind auch alle Ange­bote für Lehrlinge aus­gerichtet. Den­noch wird die Lehre im All­ge­meinen (auch im 2. Bil­dungsweg) stark forciert. Deshalb soll­ten die Ange­bote auch für Men­schen, die älter als 26 sind und sich für eine Lehre entschei­den, aus­geweit­et wer­den. Ein ein­fach­es Beispiel: Han­nah bekommt keine Lehrlings­freifahrt mehr. Oder auf­grund ihrer bere­its vorhan­de­nen Aus­bil­dung bekommt sie gewisse Förderun­gen (AMS) nicht. Diese würde sie bekom­men, hätte sie damals ihre Aus­bil­dung zur Kinder­garten­päd­a­gogin abge­brochen. Sie wird also im Grunde bestraft, weil sie eine Aus­bil­dung abgeschlossen hat und jet­zt noch ihre Kar­ri­erechan­cen mit ein­er weit­eren Aus­bil­dung verbessern möchte. Das geht bess­er.🧐


Aber genug gestänkert, wir freuen uns über die gemein­same Lehrzeit. Wenn Han­nah im Herb­st in die Beruf­ss­chule geht, muss Ursu­la auch noch das Lehraus­bilder­train­ing absolvieren. Dann sind wir richtig ready.

Hannah: Ab in die Schule

Im Herb­st darf ich also wieder die Schul­bank drück­en. Da wird es mit Sicher­heit auch vieles zu bericht­en geben. 

Okaaay, let’s go!😎